Beratungslehrer in Bayern e.V.

Gespräch zwischen dem Referat IV.9 des Kultusministeriums und dem bib-Vorstand

Man merkte, dass das letzte Gespräch vor über einem Jahr stattgefunden hatte – und das damals schon als Videokonferenz. Und das letzte Gespräch, bei dem man sich persönlich gegenüber saß? Man müsste im Kalender schon etwas weiter zurückblättern … Vielleicht war diese lange Zeit ohne Kommunilation ja der Grund dafür, dass dieses Gespräch anders war als die Gespräche zuvor. Es war mehr Distanz zu spüren, mehr Sachlichkeit; es fehlte diesmal das Gefühl, mit Freude an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Daher ist es wahrscheinlich das wichtigste Ergebnis, dass sich die Beamten des Ministeriums und der bib-Vorstand wieder zweimal im Jahr treffen werden. Hoffentlich unter ganz normalen Umständen.

Denn es gilt nicht nur viel zu bewahren, sondern auch Neues anzugehen, aber dazu war die Zeit noch nicht reif, ging es diesmal doch erst einmal darum, sich auf den neuesten Stand zu bringen und zu beschnuppern, da es einen Neuen gibt im Referat IV.9, also dem Referat am Staatsministerium, das für die Schulberatung zuständig ist: OStD Stepahn Reuthner, Schulpsychologe, einst Leiter der Schulberatungsstelle in Mittelfranken, an wichtiger Position an der ALP Dillingen und zuletzt Schulleiter des Willstätter-Gymnasiums wird in Zukunft Frau Gürtner unterstützen. Bei dieser Videokonferenz standen ihm Ministerialrat Zerpies und OStRin Schmitt zur Seite.

Der bib-Vorstand, Claudia Höhendinger und Christian Feja, legte dar, welche Schwerpunkte ihre Arbeit im bib hat und vor welchen damit verbundenen Herausforderungen sie stehen: Auf der Ebene der Beratungslehrer sei es sehr schwierig, die Kollegen dazu zu motivieren, sich und ihre Arbeit in den Kollegien und bei den Schulleitern positiv darzustellen. Das sei aber nötig, weil das Staatsministerium immer häufiger den Schulleitern die Moglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, wer welche Aufgabe übernimmt. Reuthner erklärte, dass er das Problem verstehe, auf diese Entscheidungen aber keinen Einfluss nehmen könne.

Vom bib-Vorstand nicht angesprochen blieb das Problem, dass Schulleiter den Umstand, dass einer Beratungslehrkraft zwar eine zusätzliche Anrechnungsstunde für eine zustätzliche Aufgabe vom Ministerium zugeteilt wird, ihr aber dafür eine Anrechnungsstunde aus dem allgemeinen Topf wieder genommen wird. Das könnte Inhalt des nächsten Gesprächs sein.

Was die Arbeit mit dem Staatsministerium betriff, betonte Christian Feja, dass der bib ein großes Interesse daran habe, mit dm Referat IV.9 an einem Strang zu ziehen und sich kontinuierlich auszutauschen. Gerade die Kommunikation habe im letzten Jahr sehr gelitten, was zu einigen Missverständnissen geführt habe. Herr Reuthner riet dem bib-Vorstand, die Gespräche mit den Schulabteilungen hartnäckig fortzusetzen, um auch dort noch sichtbarer zu werden. Damit bestätigte er den Kurs des bib-Vorstandes.

Dafür, dass der bib-Vorstand dann, wenn er mit Abgeordeten oder den politischen Stiftungen kommuniziert, Sachverhalte zuspitzen und vereinfachen muss, zeigte Herr Reuthner zwar Verständnis, wies jedoch darauf hin, dass gerade diese Zuspitzung dazu führen könnte, dass sie umgedeutet würden und Falsches bewirken könnten. Das sei, so Christian Feja, jedoch kaum zu vermeiden. Auf Gespräche in diesem Bereich könnten jedoch nicht verzichtet werden, wenn die Arbeit der Beratunsglehrkräfte auch hier wahrgenommen werden soll. Dies sei nötig, da die grundlegenden Entscheidungen oft im Landtag getroffen würden. Der Vorschlag, dass sich der bib darauf konzentrieren soll, Kernbereiche wie die Schullaufbahnberatung oder Lernförderung in den Vordergrund zu stellen, sollte möglicherweise auf der Mitgliederversammlung noch einmal diskutiert werden.

Deutlich wurde Christian Feja, als es um die Ausrichtung der Schulberatung ging: „Mir ist es wichtig, dass wir auch die Kommunikation in der Beratung auf den aktuellen Stand bringen. Unsere Schüler und in einigen Jahren auch deren Eltern kommunizieren nicht mehr mit dem Telefon oder per Mail. Websites rufen sie höchstens noch über ihr Smartphone auf. Wenn es uns ernst ist, dass die jungen Leute mit ihren Problemen zu uns kommen, müssen wir ihren bei der Kontaktaufnahme entgegen kommen und auf deren Ebene kommunzieren.“ Daher müsse man gerade hier nach neuen Möglichkeiten suchen. Private Anbieter hätten in der Coronakrise gezeigt, dass es auch anders geht.

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