Beratungsqualität – Anspruch und Herausforderung für Beratungslehrkräfte
Die Qualitätsentwicklung der Beratungsarbeit ist bei den verantwortlichen Personen und Stellen und den Beratungsfachkräften angekommen. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung „50 Jahres Schulberatung in Bayern“ ist es gut gelungen, die bisher geleistete Arbeit zu würdigen und die Weiterentwicklung in den Blick zu nehmen. Mit dem gesetzten Ziel „Initialisierung einer Qualitätsentwicklung im schulischen Beratungsbereich“ sind die Weichen gestellt.
Auch der Festvortag von Prof. Dr. Christine Schiersmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg hat ein deutliches Zeichen gesetzt, einerseits die Beratungsqualität zur Handlungsgrundlage zu machen und andererseits den Bezug zur aktuellen wissenschaftlichen Arbeit dieser Thematik herzustellen.
Der bib setzt sich bereits seit einigen Jahren intensiv mit der Weiterentwicklung der Beratungsarbeit auseinander. Es sind die verschiedenen Veränderungen in der Gesellschaft, im sozialen Umfeld der Schüler und im System Schule, die einen erhöhten, differenzierten Beratungsbedarf fordern und damit Veränderungsprozesse notwendig machen. Diese anstehenden Herausforderungen hat der Beratungslehrverband frühzeitig gesehen, aufgegriffen und in zahlreichen Workshops, Arbeitssitzungen und Gesprächen mit Entscheidungsträgern auf die Tagesordnung gesetzt. Auch in den Mitgliederversammlungen haben Verbandsmitglieder das Thema Beratungsqualität diskutiert, Vorlagen für Beratungsstandards erstellt und Beispiele für einen systematischen und systemischen Qualitätsentwicklungsprozess aufgezeigt. Die Professionalisierung der Beratungsarbeit war dabei stets das Ziel.
Die Frage, was wir Beratungslehrkräfte leisten sollen und leisten können, steht im Zusammenhang mit der Frage nach der Beratungsentwicklung. Die Einbindung der Beratungsarbeit in den schulischen Qualitätsentwicklungsprozess bietet eine vielfältige Chance, die wir Beratungslehrkräfte nutzen sollten. Die aktive Mitarbeit bei der Entwicklung des schulischen Qualitätsrahmens kann Orientierung und Klarheit darüber geben, welche Kompetenzen in der schulischen Beratung vorhanden sind, was geleistet wird und welche verlässlichen Rahmenbedingungen notwendig sind. Qualität verlangt von uns Beratern auch, dass wir uns weiterbilden, unsere Beratungsarbeit reflektieren und Feedback einholen. Kollegiale Fallbesprechung, Supervision und Vernetzung können ganz wesentlich zur Professionalisierung unserer Arbeit beitragen.
Fazit:
Zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben werden wir uns öffnen müssen im innerschulischen Bereich und für die Außenwirkung. Transparenz bezüglich der eigenen Grenzen und der Beratungspraxis schafft Verständnis, ist die Grundlage für die Entwicklung von Beziehungen und lässt Prozesse und damit nachhaltiges Handeln zu.
Gefordert ist auch Teamarbeit. Der Beratungslehrer könnte und sollte innerschulische Teamentwicklungsprozesse anstoßen und begleiten. Die zielgerichtete und systematische Zusammenarbeit von Beratungslehrkräften und Schulpsychologen ist ein wichtiger und notwendiger Schritt die Fachkompetenzen zu bündeln und die schulische Beratungsarbeit für die anstehenden Herausforderungen zu stärken. (Irmgard Pollinger)