Dillinger Beratungstage 1: Eine gelungene Veranstaltung

Wenn man es genau nimmt, war es, wenn man nur auf die Arbeitsstunden schaut, fast eine dreitägige Veranstaltung, denn am ersten Tag ging sie schon um 10 Uhr los und am zweiten endete sie um 15 Uhr. Das verlangte einigen Teilnehmern sicherlich auch einiges an Aufopferungsbereitschaft ab: Aufstehen zu nächtlicher Stunde, Rush Hour um München. Aber es hatte sich gelohnt. In jeder Hinsicht: Die von Helmut Bach organisierte Veranstaltung, die erstmals über zwei Tage ging, war eine gelungene Mischung aus gut getakteten Vorträgen und vertiefenden Workshops, eingerahmt von den Mut machenden Vorträgen der für die ALP verantwortlichen Mitarbeitern des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, der ltd Ministerialrätin Gürtner und dem Ministerialrat Zerpies. (Dazu Dillinger Beratungstage 2)

Da stellte Wolfgang Kindler durchaus humorvoll altbekannte Elterntypen vor, die sich bei dem einen oder anderen Berater einfinden könnten. Dass er da, aus NRW kommend mehr Erfahrung hat als ein Beratungslehrer aus der nördlichen Oberpfalz, mag für ihn durchaus von Vorteil gewesen sein. Mut machend war der Vortrag von Prof. Dr. Julia Schöll zum Thema Resilienz, die sich nicht nur mit den Schülern, sondern auch mit den den Lehrern beschäftigte.

"Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im aller kleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht." Gut, die Kreise waren nicht klein und der Wille war nicht betäubt, sondern sehr wach, aber irgendwie erinnerte Prof. Kuhbandners Vortrag über die "Emotion" an den Panther von Rilke, als er, die Bühne abschreitend, seine Gedanken entwickelte, sich vehement für mehr Wissenschaftlichkeit in Unterricht und Beratung einsetzte und dabei Kurt Lewin zitierte: "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie".

Und die Botschaft bei Thorsten Nicolaisens Vortrag " Lerncoaching: systemisch-recourcenorientierte Perspektiven für Dialoge mit Lernenden"? Nehmt euch noch mehr zurück bei der Beratung, beim Coaching! Gebt den Klienten die Chance, ihren eigenen Weg zu finden! An sich nichts Neues, aber es war sehr wichtig, es wieder zu hören, weil man selbst doch oft allzu schnell und mit zu viel Ungeduld die eine oder andere Beratung abschließen will. Thorsten Nicolaissen: ein humorvoller Mahner in einer nicht immer homorvollen Zeit, bei einem nicht allzu humorvollen Thema.

Und die Workshops? Hier vertieften die Referenten ihre Vorträge, wobei hier auch noch Input kam zur Kollegialer Fallberatung (Wolfgang Bauhofer), ein sehr bewundernswertes Lerncoaching-Projekt am Gymnasium Raubling von Christine Hackl vorgestellt wurde und Michaela Kleindiek erklärte, was ein KlasseTeam ist.

Und nebenbei? Es wurde viele geredet diskutiert und gelacht. Teilweise hatte es etwas von einem Klassentreffen an sich, bei dem man Freunde wieder trifft, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Und er war wieder da, der Geist, dass wir alle an einem Strang ziehen.